Tipps für den Unterricht bei Schüler*innen mit Hörbeeinträchtigung:
- Schaffung günstiger Hör- und Absehbedingungen (Optimieren des Verhältnisses Nutzschall - Störschall durch Teppiche, Möbel, Schallisolation an Wänden und Decke;
gute Ausleuchtung des Raumes)
- Sitzplatz für die hörbeeinträchtigten Schüler/innen:
Fenster im Rücken (Lichteinfall verhindert Blendwirkung)
Blickkontakt zu möglichst vielen Schülern (ev. Drehstuhl verwenden)
Nahe bei einer Wand sitzen (reduziert Nachhall)
Tafel und neue technische Medien (Whiteboard, Beamer) gut sichtbar
- Konsequenter Einsatz der Hörgerätetechnik (auch der Funkanlage)
Strukturierung des Unterrichtes
- Stunde sinnvoll gliedern und strukturieren (Gliederung den hb. Schüler/innen schriftlich geben)
- Unterrichtsbeginn deutlich kennzeichnen
Tipps für verbalen Unterricht:
- Thema an die Tafel schreiben – ermöglicht hörbeeinträchtigten Schüler/innen die Konzentration auf ein bestimmtes Arbeitsgebiet
- Möglichst sitzend unterrichten (Standort beibehalten) – erleichtert den hörbeeinträchtigten Schüler/innen die Orientierung
- Mundbild muss beim Sprechen immer sichtbar sein
- Deutlich, mit angemessener Intensität und in klaren, übersichtlichen Sätzen sprechen (nicht überartikulieren, kurze Sätze bilden)
- Hörbeeinträchtigte Schüler/innen direkt ansprechen; viel Blickkontakt suchen („Pass auf!“)
- Bei Gesprächen Schüler/innen benennen und auf ihn/sie weisen
- Längere Gespräche und Diskussionen an der Tafel/ techn. Unterrichtshilfen mitprotokollieren, kleine Zeichnungen anfertigen – Strichmännchen, Pfeile,....)
- Kleine Gesten und Gebärden verwenden – erleichtern das Verstehen
- Körpersprache einsetzen – Pantomime lockert auf und spricht Erinnerungsvermögen an.
- Einhandfingeralphabet verwenden – für Buchstaben, die nicht gehört werden.
- Begriffserklärungen von Schüler/innen machen lassen – Mitschüler/innen finden oft einfachere Erklärungen als der Lehrer/innen
- Sprach- und Sprechdisziplin von allen Mitschüler/innen einfordern (auf Antwortverhalten der Schüler/innen achten; Antworten wiederholen)
- Phasen der Entspannung und Erholung einbauen
Schüler/innen brauchen Hörpausen – etwas abschreiben, ausrechnen, anmalen etc.
- Die Lehrer/innen müssen den Schüler/innen sagen, dass diese in den „Hörpausen“ nicht auf die Lehrperson hören muss
Tipps für schriftliche Arbeiten:
- Thema der Stunde auf Tafel oder Folie schreiben – übersichtliches Beschriften bringt besseren Überblick (Überschriften groß und deutlich, wenig Unterpunkte
machen!)
- Text kürzen und gliedern – Überblickslernen erleichtert das Lernen und Behalten.
- Schriftliches Festhalten des Wesentlichen; durch Farben (gleiche Farben für gleiche Inhalte), Pfeile und Stichpunkte, die das Verstehen erleichtern
- Wichtiges hervorheben – wichtige Wörter unterstreichen (Merkwörter sammeln, Inhalt kurz zusammenfassen und nach der Bedeutung fragen.)
- Reizwörter erklären – wichtig bei Textaufgaben in Mathematik
„die Summe von..“, „bekommt dazu“, „vermehren“ ... du musst + rechnen (addieren)
„die Differenz von...“, „wird weniger“, „vermindern“ ... du musst – rechnen (subtrahieren)
- Auf Themenwechsel aufmerksam machen
- Fremdwörter mit Erklärung schriftlich fixieren
- Verstärkter Einsatz von Anschauungs- und Bildmaterial – Zeichnungen, kopierte Bilder (Skripten, Hinweise auf Lehrbuchabschnitte, Arbeitsblätter, Literatur)
passend einsetzen/einkleben und kurz aber eindeutig beschriften (Nicht mit Mehrinformationen überschwemmen!)
- Heft anschauen – Abschreibfehler werden eingelernt (hörbeeinträchtigte Kinder haben ein stärkeres visuelles Gedächtnis) – Bei der Kennzeichnung der Fehler
aufpassen, damit das Kind nicht eine Schreibblockade entwickelt
fehlerfreien Text darunterschreiben
- Hausaufgaben schriftlich fixieren
- Fragenkatalog mit nach Hause geben – Testfragen ausarbeiten und wortgleich bei Überprüfungen einsetzen. (Einbau von Reizwörtern in die Frage, z. B.: Woraus
besteht jeder Körper? Jeder Körper besteht aus einem oder mehreren Stoffen.)
- Testarbeiten verbessern lassen, da der Schüler aus Fehlern lernt. (Bei der Kennzeichnung der Fehler aufpassen – siehe oben!)
- Querverbindungen schaffen – Flexibilität und Merkvermögen werden geschult
- Anschauungsmaterial beibehalten, solange die Einheit behandelt wird. (Bilder bleiben an der Wand, Modelle in der Klasse ....)
- AV Medien einsetzen – visuelle Aufarbeitung schafft inhaltliche Verknüpfung und Aha-Erlebnisse (Tablet, PC Lexika, Filme mit Untertitel, ....)
- Begriffsheft anlegen – Eltern können Wortschatzerweiterung wie Vokabeln einüben.
Kontaktieren Sie bei Fragen oder Problemen das Team.