Technische Versorgung
Die technische Versorgung aller hörbeeinträchtigten Kinder ist grundsätzlich abhängig vom Schweregrad der Hörbeeintächtigung.
Dabei helfen die HNO-Fachärzt/innen, das Klinikum Klagenfurt (HNO-Abteilung) sowie bei der Hörgeräteanpassung alle Hörgeräteakustiker/innen in Kärnten.
Die Hörgerätetechnik gliedert sich in drei große Gruppen wie Hinter dem Ohr Geräte (HdO), Im Ohr Geräte (iO) und Cochlear Implantate (CI). In manchen Fällen kommt auch eine Hörbrille zum Einsatz – z.B. wenn bei dem Kind eine Sehbeeinträchtigung und eine Hörbeeinträchtigung vorliegen.
Auf Grund der rasanten technischen Entwicklung sind alle Hörhilfen einem ständigen Wandel unterworfen, welcher zu einer permanenten Qualitätsverbesserung führt.
Daher ist es besonders wichtig, die angepassten Geräte in einer Fachwerkstätte (Akustiker) kontrollieren und die vorhandenen Einstellungen anpassen zu lassen.
Hörgeräte können trotz der technischen Entwicklungen die „Fehlhörigkeit“ (Ausfall bestimmter Frequenzen) weder ausgleichen noch annähernd ersetzen. Sie verstärken lediglich die wahrnehmbaren Töne. Dies bedeutet, dass die Sprachinhalte mit Hilfe des Hörgerätes nicht automatisch besser verstanden werden.
Offene Hörgeräte
Etwa die Hälfte aller Hörsysteme sind heute Offene-Geräte. Diese Geräte werden diskret hinter dem Ohr getragen und über einen sehr dünnen Hörschlauch oder eine sehr dünne Litze die zum Lautsprecher in den Gehörgang führt.
Einige dieser Offen-Geräte lassen sich mittels Zubehör an Audiogeräte anschließen, auch an Telefone induktiv oder per bluetooth.
Offene-Geräte kommen bei leichten, mittleren und schweren Hörverlusten zum Einsatz.
Vorteile der Offenen-Geräte
sehr unauffällig, und angenehm zu tragen
zuverlässiger, leistungsfähiger und haltbarer
gute technische Überprüfbarkeit
Modulare Bauweise
bessere Vergleichsmöglichkeiten während der Anpass-Phase
verschiedene Formen, Größen und Farben
größerer Hörkomfort durch offenere Anpassung (kein Verschlusseffekt)
Verbindung mit sonstigem Zubehör ist leicht möglich
Gerätetausch ist leicht möglich
die einzelnen Systemteile können getrennt voneinander gereinigt, gewartet und repariert werden
Ungefähr zwei Drittel der angepassten Hörsysteme sind Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO). Ein HdO-Gerät wird direkt hinter dem Hörgeräte können ein gesundes Gehör nicht ersetzen. Aber sie sind zunehmend besser in der Lage, eine vorhandene
Schwerhörigkeit zu kompensieren. Moderne Hörsysteme (täglich wird geforscht, um das "normale" Hören "nachzubauen")
ermöglichen Hörerlebnisse, von denen man vor vielen Jahren kaum zu träumen wagte. Mit großem Einsatz wurde und wird an
der Aufgabe gearbeitet, das Sprachverstehen zu verbessern, vor allem auch
bei Störlärm. Darüber hinaus konnte das akustische Wahrnehmen von Warnsignalen und Umweltgeräuschen verbessert werden.
Jedes Hörgerät enthält Mikrofon, Verstärker und Hörer. Vom Mikrofon werden die Schwingungen umgewandelt und über den Hörer (Lautsprecher) als verstärktes akustisches
Signal wieder abgegeben.
Ohr getragen und ist über ein Ohrpassstück (Otoplastik) mit dem Gehörgang verbunden. Einige HdO-Geräte lassen sich mittels
Zubehör an Audiogeräte anschließen, auch an Telefone (induktiv telefonieren). Eine farbliche Anpassung an die Haar- oder
Hautfarbe ist genauso möglich wie ganz bunte, einfarbige oder gemusterte Modelle. HdO-Geräte kommen bei leichten, mittleren und
schweren Hörverlusten zum Einsatz. Ist keine Versorgung mit HdO-Geräten mehr möglich, dann stellt sich die Frage einer
Implantation - (siehe CI)
Vorteile der HdO-Geräte
zuverlässiger, leistungsfähiger und haltbarer
gute technische Überprüfbarkeit
leichte Bedienung durch größere, griffigere Steller
bessere Vergleichsmöglichkeiten während der Anpass-Phase
verschiedene Formen, Größen und Farben
größerer Hörkomfort durch offenere Anpassung (kein Verschlusseffekt)
Verbindung mit sonstigem Zubehör ist leicht möglich
Gerätetausch ist leicht möglich
die einzelnen Systemteile können getrennt voneinander gereinigt, gewartet und repariert werden
Im-Ohr-Geräte (IO) werden zentral in der Ohrmuschel (Concha) oder im Gehörgang getragen. Das Mikrofon ist nah am
Gehörgang, was der natürlichen Schallaufnahme am nächsten kommt. Im-Ohr-Geräte sind dezent, sie werden mit anatomisch
gestalteter Außenseite (Ohrmuschelstruktur) wie auch als Schmuckhörgeräte angeboten (mit Edelmetall-Ohrschmuck verblendet).
Gehörgangsgeräte (CIC-Geräte - Completely in Chanel) sind von außen kaum sichtbar.
Etwa jedes dritte angepasste Hörgerät ist ein Im-Ohr-Gerät.
IO-Geräte kommen nur bei leichten bis mittelschweren Hörverlusten zum Einsatz.
Vorteile der IO-Geräte:
geringe Auffälligkeit
leichtes Einsetzen und Herausnehmen
einfaches Telefonieren
gutes Richtungshören
gute Energieausbeute
gutes Sprachverstehen in lauter Umgebung
erhöhte Bewegungsfreiheit beim Sport Im-Ohr-Geräte (IO)
keine Behinderung beim Tragen einer Brille
Schallaufnahme in der Concha (Ohrmulde)
Im-Ohr-Geräte (IO) werden von Außenstehenden kaum wahrgenommen, haben einen guten
Tragekomfort, sind aber bei Einschränkungen der Feinmotorik schlechter
zu bedienen.
Das Cochlear Implantat (CI) ist ein "Hörgerät für gehörlose Patienten". Während das Hörgerät für Schwerhörige den Schall verstärkt, um so auch die Sprache verständlich zu machen, wandelt das CI den Schall in elektrische Impulse um; sie werden dem Hörnerv in einem Muster oder Code zugeleitet, der dem gesprochenen Wort entspreicht.
Beim CI wird der innere Teil vom Operateur unter die Haut hinter dem Ohr eingepflanzt, die Elektroden gelangen durch den Warzenfortsatz und das Mittelohr hindurch in das "taube" Innenohr; die anderen Teile (äußere Teile) - Sprachprozessor, Mikrofon und Sende-spule - werden am Körper oder am Ohr getragen.
Die Geschichte Cochlear Implantat
Dem Traum, auch gehörlosen Menschen - also solchen, die vom Hörgerät keinen Nutzen haben - das Hören zu ermöglichen, wurde erstmals in den 50er Jahren in Frankreich und in den 60er Jahren
in Deutschland nachgegangen. In den 70er Jahren entstanden in San Francisco und in Los Angeles die ersten, über längere Zeit vom Patienten zu nutzenden Geräte.
Weiter 10 Jahre vergingen, bis Systeme verfügbar waren, die mit mehreren Elektroden am Hörnerv ansetzen, vom Anwender leicht zu tragen und zu handhaben sind, und die das Verstehen von
Sprache auch ohne Ablesen von den Lippen des Sprechers ermöglichen.
Die erste Implantation wurde 1978 durchgeführt. Seitdem wurden eine Vielzahl von neuen Entwicklungen nutzbar gemacht.
Wie arbeitet ein Cochlear Implantat?
Von einem kleinen, am Ohr getragenen Mikrofon fließt der Strom über ein dünnes Kabel zum Kästchen in der Hemd- oder Blusentasche dem Sprachprozessor (dieser wird bereits direkt auf das HdO-Gerät gesteckt). Er verarbeitet die Sprache, bestimmt ihre Bestandteile und sendet den so entstandenen elektrischen Code über das gleiche Kabel zurück zur Sendespule. Sie wird durch einen Magneten hinter dem Ohr gehalten und gibt den Code durch die intakte Haut an den unter der Haut gelegenen Empfänger weiter; da er den Gegenmagneten enthält, liegen beide Spulen genau übereinander. Im eigentlichen Implantat, dem "Empfänger und Reizgeber", wird der vom Sprachprozessor erstellte Code in ganz zarte elektrische Stromsignale umgewandelt und den 22 (bis 24) am Hörnerv gelegenen Elektroden zugeleitet. Dies geschieht über ein Bündel von hauchdünnen Platindrähten. Die Fasern des Hörnervs nehme den jeweils für sie wichtigen Informationsanteil der Sprache auf und leiten ihn zum Hin weiter. Dort wird die Sprache dann verstanden.
Für wen eignet sich das Cochlear Implantat?
Für Gehörlose oder hochgradig Schwerhörige, die vom Hörgerät keinen Nutzen mehr haben. Generell kommen nur beidseitig gehörlose Personen für das CI in Betracht. Eine besondere Gruppe
stellen die Personen dar, die auf einer Seite gehörlos, auf der anderen Seite sehr schwerhörig sind; CI-Versorgung im Einzelfall zu diskutieren.
Die Ursache, die zur Gehörlosigkeit führte, schädigt in den meisten Fällen die Haarzellen im Innenohr, selten den Hörnerv. Zum CI geeignet sind die, bei denen der Hörnerv nicht oder kaum
beteiligt ist (heutzutage wird bereits ins Gehörzentrum (Gehirn) implantiert?).
Zur Abklärung ist eine spezielle klinische Untersuchung notwendig. Für Erwachsenen und Kleinkinder ist eine gesonderte Betrachtung erforderlich. Unter den Erwachsenen sollten nur
diejenigen ein CI erhalten, die als Kind sprechen gelernt haben, die nicht vor dem Spracherwerb gehörlos waren. Unter den Kleinkindern kommen sowohl diejenigen für das CI in Frage, die
gehörlos geboren wurden, als auch die, die an einer Hirnhautentzündung (Meningitis) beidseitig ertaubten.
Für beide ist es wichtig, möglichst bald nach der Ertaubung ein CI zu erhalten. Sie müssen zusätzlich eine auf das Hören, Verstehen und Sprechen ausgerichtete Erziehung erhalten. Da daran maßgeblich die Eltern beteiligt sind, lassen sich gute Erfolge vom CI nur erwarten, wenn die Familie zur Mitarbeit motiviert und geeignet ist.
rechts Hörgerät und links CI
Die Hörbrille
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Für Brillenträger gibt es Hörgeräte, die im Brillenbügel integriert sind. Nachteil: wird die Brille abgenommen, so entfällt auch die Hörhilfe.
Unter einem Knochenleitungshörgerät versteht man ein Hörgerät, dass erzeugte Vibrationen direkt ins Innenohr übertragen werden. Knochenleitungshörgeräte eigenen sich für Menschen, deren Außen- und/oder Mittelohr jedoch keine Schallübertragung zulassen